26.03.2020
Wegen der Corona-Pandemie wurden Kitas und Schulen geschlossen. Mit zunehmender Dauer des "Lock down" stellt sich für immer mehr Eltern die Frage nach Betreuungsmöglichkeiten. Für Kinder und Jugendliche mit Behinderung eine Lösung zu finden ist noch einmal anspruchsvoller.
Wenn Eltern/Sorgeberechtigte es irgendwie vermeiden können, sollten sie nicht die Großeltern, Angehörige oder andere Menschen mit Vorerkrankungen (wie etwa Asthma, chronischer Bronchitis und vielem anderen) für die Betreuung in Anspruch nehmen. Sie gehören zu der sogenannten Risikogruppe, für die eine Ansteckung mit dem Coronavirus mit höheren gesundheitlichen Problemen verbunden sein kann als für jüngere und gesunde Menschen.
Wenn wirklich nichts Anderes geht, dann bestehen in Berlin drei Möglichkeiten:
individuelle Einzelfallhilfe über das Jugendamt
Für Kinder und Jugendliche mit Behinderung kann über die Berliner Jugendämter (im Wohnbezirk des Kindes) eine so genannte Einzelfallhilfe (EFH) beantragt werden. Viele Familien kennen diese wertvolle Unterstützung bereits aus der Zeit vor Corona. Gegebenenfalls kann eine bestehende Einzelfallhilfe mehr Stunden als üblich leisten und so während der fehlenden Schul- oder Kita-Zeit bei der Betreuung und Förderung des Kindes helfen. Falls noch keine Einzelfallhilfe besteht, kann sie auch jederzeit neu beantragt werden.
Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hat hierfür folgende Information am 19.03.2020 an die Berliner Jugendämter gegeben:
„Soweit durch den Wegfall von Regelleistungen wie Kita und/oder Schule ambulante Hilfen (Hilfe zur Erziehung und/oder Eingliederungshilfe) für die Familie erforderlich werden, sind diese unbürokratisch und ggf. formlos schnellstmöglich umzusetzen. Hierbei kann - soweit die besondere Situation es erfordert, d.h. mangels anderer, rechtzeitig bereitstehender Leistungen - auch temporär auf Unterstützungsleistungen außerhalb der regelhaften Angebote der Eingliederungshilfe zurückgegriffen werden."
Für Kinder mit stark herausforderndem Verhalten, die trotz Kontaktsperre und schwieriger Situation täglich Frischluft und ausgiebige Bewegung brauchen, ist hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten draußen ggf. auch ein Schreiben eines Kinderarztes/Kinderärztin möglich. Ein Beispiel hierzu gibt es ebenfalls unter dem vorgenannten Link.
Schulhelfer*innen kommen in die Familie
Derzeit berät sich die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, inwieweit die bekannten „Berliner Schulhelfer*innen" für Kinder mit Förderbedarfen direkt in die Familien kommen können. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Kind kennt diese Person in den meisten Fällen dann bereits schon.
Der LEA informiert auf seiner Seite, wenn für diese wertvolle Ressource in diesen schwierigen Zeit eine Regelung gefunden wurde und wie Eltern diese Unterstützung gemeinsam mit der Schule erhalten können.
Notbetreuung in der Schule
Besonderen Anspruch auf Notbetreuung in Schulen haben Kinder und Jugendliche mit den sonderpädagogischen Förderbedarfen "Geistige Entwicklung", "Körperliche und motorische Entwicklung" und "Autismus" mit der so genannten Förderstufe II, wenn ein Elternteil einen systemrelevanten Beruf ausübt oder es sich um einen alleinerziehenden Elternteil handelt. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf eine Notbetreuung, wenn etwa die Behinderung des Kindes eine Notbetreuung in der Schule erfordert.
Das Risiko einer Notbetreuung in den Schulen sollte gegen den Nutzen abgewogen werden. Hierzu kann es keine allegemeingültige Empfehlung geben. Es wird dringend dazu geraten, vor dieser Inanspruchnahme sicherzustellen, dass ausreichend Desinfektionsmittel in den Schulen vorhanden sind oder ggf. selbst mitgebracht werden können.
Nähere Informationen auch hierzu auf der Homepage des LEA.
Weitere hilfreiche Informationen zur Corona-Pandemie:
Das bundesweite Kindernetzwerk stellt weitere wertvolle Informationen für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung zur Verfügung, u.a. zu Notbetreuung, unbezahlte Freistellung, medizinische Versorgung.
Die Stadt Wien hat ein einfaches Video für Kinder erstellt „Das Corona Virus Kindern einfach erklärt". Außerdem sind auch Kindersuchmaschinen eine Hilfe um leichte Erklärungen zu finden. Beliebt sind: fragFINN, Blinde Kuh, Helles Köpfchen, Kindex, Logo (ZDF).
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