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01.04.2019

Die außerklinische Kinderkrankenintensivpflege ist gefährdet. Pflegepersonal-Stärkungsgesetz gefährdet außerklinische Kinder-Intensivpflege - ein Kommentar

Kein Aprilscherz: das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz gefährdet die außerklinische Kinder-Intensivpflege.

Im Zuge des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes (PpSG) wurden zu Beginn des Jahres in Kliniken Personaluntergrenzen u. a. für die Intensivstationen eingeführt. Das verschärft offensichtlich aber die Personalnot an ganz anderer Stelle: Denn nun beginnt die Erosion von Fachkräften ausgerechnet bei der außerklinischen Kinderintensivpflege.

Dies macht der Vorsitzende des Kasseler Vereins „Intensiv Leben", Markus Behrendt, deutlich. Denn aus seiner Sicht können die Kliniken wesentlich bessere Gehälter zahlen als die betreffenden Kinder-Intensivpflegedienste. Dies grabe den Pflegediensten nach und nach das Wasser ab, so Behrendt.

Schon jetzt sind in der gesamten Branche Intensivfachkräfte rar und aufgrund anstehender Berentungen der geburtenstarken Jahrgänge wird sich die Problematik noch verschärfen. Bei der außerklinischen Kinderintensivpflege entsteht so eine Versorgungslücke. Denn immer mehr Pflegedienste stellen aufgrund des Personalmangels die Kinder-Intensivpflege ein.

Ganz im Sinne der Krankenkassen müssen die Eltern mehr und mehr in die oftmals notwendige 24-Stunden-Versorgung einspringen. Wenn Eltern allerdings die Versorgung rund um die Uhr und das sieben Tage die Woche übernehmen müssen, bleibt kaum noch Luft für eine eigene auskömmliche Berufstätigkeit. Das wiederum ist für manche Familien existenzbedrohend.

Das kostet die Krankenkassen nichts, insofern sind diese auch nicht daran interessiert, den Personalmangel durch Refinanzierung von Tariflöhnen zu lindern. Besonders perfide ist daher die Aussage vom GKV-Spitzenverband: Dieser beklagt, dass die Kliniken nun die Pflegestellen extra finanziert bekommen und diese nicht aus der Fallpauschale bezahlen müssen. Das mag oberflächlich gesehen stimmen. Doch was dahintersteckt, zeigt das wahre Gesicht der Kassen: Es ist ein unverhohlener Angriff auf die Politik, die endlich beginnt, die unsägliche Selbstverwaltung anzugreifen. Denn wenn die Krankenkassen eines wollen, ist das gnadenlose Billigpflege ohne Rücksicht auf Verluste.

Mit freundlicher Genehmigung von Birger Schlürmann, PPM Pro PflegeManagement Verlag, Newsletter vom 29.03.2019 (ppm-online)

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